Energiewende muss bezahlbar bleiben

Berlin. Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) haben am 1. April 2013 den Entwurf des Netzentwicklungsplan Gas 2013 (NEP Gas 2013) an die Bundesnetzagentur (BNetzA) übergeben. Der NEP Gas 2013 basiert auf dem von der BNetzA bestätigten Szenariorahmen, den die FNB im Oktober 2012 vorlegten. Sowohl der Erstellung des Szenariorahmens als auch der Erstellung des jetzt vorliegenden Entwurfs des NEP Gas 2013 ist ein intensives Konsultationsverfahren vorausgegangen, das zahlreiche Marktteilnehmer aktiv mit Stellungnahmen begleitet haben. 

Inhaltlicher Schwerpunkt des NEP Gas 2013, der unterschiedliche Varianten der Gasnetzmodellierung für die Jahre 2013 bis 2023 beschreibt, sind die konkreten Netzausbaumaßnahmen und die damit verbundenen Kosten. Die FNB und die am Konsultationsprozess beteiligten Marktteilnehmer verfolgen dabei als gemeinsames Ziel ein gesamtwirtschaftliches Optimum von Nutzen und Kosten beim Netzausbau. Ein intensiver Vergleich der unterschiedlichen Modellierungsvarianten zeigt sehr deutlich volkswirtschaftliche Vorteile für die Kapazitätsprodukte für Gaskraftwerke und Gasspeicher. „Mit dieser gemeinsam erarbeiteten Modellierungsvariante, die Investitionen in Höhe von rund 1,6 Mrd. Euro umfasst, schaffen wir die Voraussetzungen für eine hohe Versorgungssicherheit und Flexibilitäten für den Gashandel in der Zukunft“, betont Ralph Bahke, Vorsitzender der neu gegründeten Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e. V. (FNB Gas). Nach den Berechnungen im NEP Gas 2013 würde ein Netzausbau, durch welchen frei zuordenbare Kapazitäten für neue Gas-speicher sowie neue und systemrelevante Kraftwerke geschaffen werden, die gesamtwirtschaftlichen Mehrkosten verdoppeln. „Die Energiewende muss vor allem auch bezahlbar bleiben. Hier sind intelligente Kapazitätsprodukte statt Stahl gefragt“, so Bahke weiter.

Rückgang der L-Gas-Produktion/-Importe

Ein weiteres, die Gasnetzbetreiber zukünftig intensiv herausforderndes Thema zeichnet sich schon am Horizont ab. Die mit dem Rückgang der L-Gas-Produktion verbundene Umstellung von L- auf H-Gas. Der durch die Niederlande angekündigte starke Rückgang von Exportkapazitäten in Richtung Deutschland erfordert eine schnelle Reaktion der FNB. Schon 2023 soll die Importmenge 30 Prozent niedriger sein als 2020. Ab dem Jahr 2030 soll der L-Gas-Import aus den Niederlanden vollständig zum Erliegen kommen. Zusätzlich ist auch die Produktion von L-Gas in Deutschland rückläufig. Die notwendigen Investitionen für die Umstellung oder Konvertierungsanlagen müssen jedoch jetzt schon getätigt werden. 

Alle Dokumente zum Netzentwicklungsplan Gas sind unter www.netzentwicklungsplan-gas.de abrufbar.

Hintergrund

Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber leisten mit ihrer bedarfsgerecht ausgebauten und hoch verfügbaren Erdgasinfrastruktur einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Energieversorgung. Darüber hinaus hat das Erdgasnetz das Potenzial, über Umwandlungsprozesse als Speicher für regenerativ erzeugten, überschüssigen Strom zu dienen. Es kann so eine wesentliche Funktion beim anstehenden Umbau der Energieversorgung und bei der effizienten Nutzung der Energieinfrastruktur übernehmen.

Um vor diesem Hintergrund die künftig benötigten Transportkapazitäten für Erdgas zu ermitteln, erarbeiten die FNB in enger Abstimmung mit der Bundesnetzagentur jährlich einen Netzentwicklungsplan. Grundlage für die Erstellung des NEP Gas 2013 ist der Szenariorahmen, der von der Prognos AG im Auftrag der FNB erarbeitet wurde.